Die Marquise von O...

Illustration: © Wikipedia.org

 

Johann Heinrich Füssli (1741–1825), Der Nachtmahr, 1781

Der berühmteste Gedankenstrich der deutschen Literatur ­- dramatisiert in einer Erzählung Heinrich von Kleists.

  

Nach der Novelle von Heinrich von Kleist, Bühnenfassung von Christopher Fromm

Theater Orchester Biel Solothurn, TOBS

Inszenierung: Deborah Epstein

 

Mittwoch, 9. Februar 2022, um 19.30 Uhr

im EQUILIBRE, Freiburg

 


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Die Marquise von O…, „eine Dame von vortrefflichem Ruf“, ist ohne ihr Wissen schwanger geworden. Ihre Familie wendet sich entsprechend der Konventionen der Zeit von ihr ab. Die Marquise tut das Unerhörte: Mittels einer Zeitungsannonce sucht sie öffentlich nach dem ihr unbekannten Vater, ihrem Vergewaltiger, und will ihn gar heiraten.

Die Geschichte beginnt im Krieg: Es wird gemordet, geplündert, vergewaltigt. Wie ein Engel erscheint in diesem Chaos ein russischer Offizier, der die Marquise in der Nacht der feindlichen Übernahme vor der sexuellen Gewalt seiner Soldaten schützt. Wochen später stellt die Gerettete fest, dass sie schwanger ist, obwohl sie sich an keine Zeugung erinnern kann. Aus dem elterlichen Haus verstossen, entschliesst sich die Marquise zu diesem Schritt.

In einer radikalen Aufklärungskampagne gegen sich selbst enthüllt sich eine Welt ohne Gewissheit, in der eine Frau nicht einmal über sich selbst sagen kann, von wem sie schwanger ist. Und wer ist dann der selbsterklärte Vater? Ein Monster? Ein Retter? Ein Engel? Ein fehlbarer Soldat oder ein verliebter Mann? Die Kette des Unglaublichen findet an diesem Punkt noch kein Ende. In einer detektivischen Rückschau versuchen sich die Figuren an die Wahrheit heranzutasten.

Eine ungeheure Geschichte – vor 210 Jahren, als Kleist sie veröffentlichte, aber auch noch in Zeiten von „MeToo“.